Wie man Billy Joel nach Nürnberg bekommt
Shownotes
Wie holt man Billy Joel nach Nürnberg? Diese Frage stellt sich Moritz Puschke immer mal wieder seit 2019. Seitdem ist er Teil des Musikfest ION, das damals noch „Internationale Orgelwoche Nürnberg – Musica Sacra“ genannt wurde. Erst war er für das Programm verantwortlich, dann – seit 2021 – übernahm Puschke die Leitung des Festivals. Heute heißt die Orgelwoche „ION“ und kommt als modernes Musikfestival daher. Das Interesse wächst, Tickets für manche Veranstaltungen sind heiß begehrt. Wie hat der Pfarrerssohn und Kulturmanager Puschke das geschafft? In der 65. Folge von „Bratwurst mit Chili“ spricht Puschke darüber mit NN-Chefredakteur Michael Husarek und Podcast-Redakteur Lukas G. Schlapp. Außerdem geht es darum, wie man Menschen in der Südstadt für Kirchenmusik begeistert, ob Nürnberg POP nun Partner oder Konkurrent ist – und ob sich Puschke den Aufstieg zum Kulturreferenten vorstellen könnte.
NN.de Artikel zum 75-Jahre-Programm: https://www.nn.de/1.14901190 Musikfest ION Webseite: https://musikfest-ion.de/
Bratwurst mit Chili Folge 65: Wie man Billy Joel nach Nürnberg bekommt – Leiter des Musikfests ION Moritz Puschke zu Gast Moritz Puschke, Leiter des Musikfests ION, ehemals „Internationale Orgelwoche Nürnberg“ Michael Husarek, NN-Chefredakteur Lukas G. Schlapp, Audio- und Podcast-Redakteur beim Verlag Nürnberger Presse
Ihr habt ein Aufregerthema für die nächste Woche? Schreibt einfach eine Mail an Lukas: lukas.schlapp@vnp.de
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00:00:00: Michael, wie war dein Wochenende?
00:00:02: Es war richtig gut, kulturell geprägt von einem Theaterstück, wo ich nicht müde werde es zu empfehlen.
00:00:09: Kleiner Mann war es nun, Hans Vollarder im Schauspielhaus, negativ formuliertes erstes gute Stück in der Saison unter der neuen Schauspielleitung, aber ein richtig gutes Hingehen, gucken, knapp drei Stunden, keine Minute langweilig.
00:00:23: Und am Samstag war es dann eine andere Kultur, da hatte ich es für Knügen, NN?
00:00:31: Ja, der Flickflag.
00:00:32: In der Manege zu begrüßen, das war ein bisschen
00:00:34: crazy.
00:00:35: Hast du irgendeinen Trick vorgeführt?
00:00:37: Natürlich nicht, meine Jungs haben mal gesagt, Papa, du musst zaubern.
00:00:40: Der einzige Getriege, der mal eingefallen wäre, wäre, Leser wegzaubern, aber das wollte ich dann doch nicht zur Verfügung bringen.
00:00:47: Was war bei dir los?
00:00:48: Ich hab nicht auf den Rat gehört, ich hätte eigentlich nicht das Spiel Erstelfzündung gegenüber gegen Schalke nur vier anschauen sollen, aber hab's natürlich getan.
00:00:56: Das nächste Mal lerne ich und folge deinen Empfehlungen.
00:00:59: Es ist
00:00:59: klug, weil jetzt haben wir, glaube ich, dreiunddreißig Jahre ohne Sieg auf Schein.
00:01:03: Genau.
00:01:05: Michael, wir sind heute nicht alleine, sondern wir haben einen Gast.
00:01:08: Moritz Puschke ist bei uns der Leiter des Musikfest Ion und schon seit zwei Tausendneunzehn im Ion Team damals noch als Projektgestalter.
00:01:20: Ion, was ist das?
00:01:21: Es war oder ehemals wurde es genannt die internationale Orgelwoche Nürnberg und Herr Ich stelle eine ganz andere Frage.
00:01:28: Haben Sie schon alle Weihnachtsgeschenke bei sammeln?
00:01:32: Nein, habe ich noch nicht.
00:01:33: Habe ich noch nicht weit tatsächlich unterwegs gestern zum Beispiel.
00:01:38: Aber so ein paar Sachen, vor allem für die allerliebsten.
00:01:40: Also sprich meine Trächter und meine Frau, wenn ich mir noch nicht ganz sicher.
00:01:44: Und ich bin manchmal einer, der sich nicht so gut entscheiden kann.
00:01:48: Aber wie entsteht dann der letzte Geschenk-Kauf?
00:01:50: einfach durch die Stadt laufen oder durch Amazon?
00:01:53: Durch
00:01:53: das Geschäft, der schließend am Vier zu
00:01:55: machen.
00:01:55: Ja, genau.
00:01:56: Von hinten nach vorne rechnen.
00:01:57: Es ist noch eine knappe Woche.
00:02:01: Einerseits Druck, aber andererseits tatsächlich auch noch mal.
00:02:04: jetzt wo so im Job das meiste gelaufen ist für dieses Jahr, wenn ich mich mit genau diesen allerliebsten Menschen unterhalte, was jetzt gerade mal wieder so passiert mit den Töchtern per Zoom, weil die gar nicht, die sind gar nicht mehr hier.
00:02:16: Dann guckt man sich noch mal an, ist ein bisschen Vorfreude da, ist mal wieder näher beieinander.
00:02:22: Und dann kommt bei mir ... Dann kommt es auch so eine Stimmung auf, wo ich Bock hab, auch was zu suchen.
00:02:29: Weil, wenn man so vorher nur im Job war und irgendwie wochenlang nix voneinander gehört hat, find ich so anonym, dann macht mit dieses Schenken eigentlich auch gar keinen Spaß.
00:02:39: Ist du ein Frühkaufer, Lukas?
00:02:40: Überhaupt gar nicht.
00:02:41: Ich
00:02:42: muss auch noch ... Samstag und Montag in die Stadt rennen und noch irgendwelche Sachen finden für die meiste Menschen in meinem Leben.
00:02:51: Wie ist es bei dir?
00:02:52: Ich bin kurioserweise in dem Jahr relativ weit.
00:02:56: Amazon sei Dank und halt ein paar Ideen, die ich vor Ort nicht hier in Österreich realisieren habe müssen.
00:03:03: Also ich darf nicht weiterreden.
00:03:05: Am Ende hört einer meine Angehörigen zu.
00:03:06: Deswegen war ich halt in anderen Druck und musste an einem Wochenende dessen.
00:03:10: Zwei Wochen erst her ist was tun, aber es war beruhigend, soweit war ich noch nie.
00:03:15: Du hast doch in der letzten Folge gesagt, dass du am XXIII.
00:03:18: auch Geburtstag hast.
00:03:19: Wie ist es dann für die Menschen, die dir waschenken müssen, schenken die deinen zwei Sachen, machen dir ein großes Geschenk zusammen?
00:03:26: So fühl ich doch,
00:03:26: dass ich zwei Sachen
00:03:27: schenke.
00:03:28: Nee, ehrlich gesagt, über mein langes Leben hinweg betrachtet ist es.
00:03:32: Ziemlich bescheuert, einen Tag vor Weihnachten Geburtstag zu haben, weil schon mal die Wartezeit von Weihnachten bis zum Geburtstag eine unverschämt lange ist.
00:03:40: Aber ich kam, glaube ich, nicht so kurz.
00:03:41: Und ja, tatsächlich, es klingt jetzt irgendwie so, so ganz nach alten Mann, aber bin ich ja irgendwie auch.
00:03:47: die größte Freude ist, dass ich mit meinen Kindern feiern kann und das lässt sich heuer realisieren.
00:03:51: Das ist bei mir ja nicht so einfach, weil es sechs an der Zahl sind.
00:03:53: und deswegen, das ist mein Geschenk.
00:03:56: Okay.
00:03:57: Gut, dann würde ich sagen, haben wir die Weihnachtsgeschenkfrage abgehakt.
00:04:02: Kommen wir jetzt einmal, jetzt kommt der Dschingel und dann sprechen wir wirklich.
00:04:05: Das Musikfest Ion wird seventy-fünf Jahre alt.
00:04:07: Was bedeutet dieses Fest für Nürnberg?
00:04:22: Herr Puschke, wie schafft man das?
00:04:24: ein seventy-fünf Jahre altes Musikfest ist früher mal den sperringen Begriff internationale Orgelwoche hatte.
00:04:33: Wie schafft man das cool und hip zu machen?
00:04:36: Internationale Orgelwoche Nürnberg.
00:04:38: Musiker Sagra war der Titel, als ich mich hierher bewahrt.
00:04:46: Ja, ich habe mich tatsächlich aus Berlin beworben und habe bei diesem Bewerbungslauf, oder so eine Riesenkommission, eine offene, konstruktive Atmosphäre gespürt.
00:04:56: Das hat nämlich schon ein bisschen nach Veränderungen gelächzt.
00:04:59: Und ich hatte eigentlich auch einen ganz guten Job in Berlin.
00:05:01: Das heißt, ich hatte es jetzt nicht so richtig nötig.
00:05:03: Und dann habe ich in dieser Bewerbungsrunde, die eigentlich konfrontiert mit der Notwendigkeit Reform.
00:05:09: anderen Namen, das ganze Thema Spiritualität, Religiosität, offener Denken, Räume anders denken und so weiter.
00:05:18: Und dann merkt ich, okay, da entsteht in so einem eigentlich aufgerichteten Bewerbungslauf, entsteht irgendwie nur offene Atmosphäre, eine Neugierde.
00:05:29: Und da habe ich gesagt, okay, mit den hier, da kann ich mich trauen.
00:05:33: Und das könnte was werden, wo die einfach Lust haben auf so ein Veränderungs- Prozess und ich stehe total darauf, wenn man so ein altes Label hat, internationale Orgelwoche Nürnbergs und Stickmar, uncool, alte Männer mit so peinlichen Orgelkrawatten.
00:05:47: Ja genau, das ist irgendwie zu reformieren.
00:05:49: Das war eigentlich ein gefundenes Fressen für mich und deswegen freue ich mich eigentlich jetzt total nach so ein paar Jahren, dass es irgendwie aufgeht.
00:05:58: Man muss Oberbürgermeister werden, weil er in Nürnberg als Weltoffen kann.
00:06:04: Die erste Sensation des Podcasts.
00:06:07: Ich meine, vorher in Berlin habe ich auch schon Festivals gemacht, fünfzehn Jahre lang.
00:06:13: Das war die Leute eigentlich ziemlich egal, ehrlich gesagt, in Berlin, ob das jetzt irgendwie ein Erfolg war.
00:06:17: Die Zeitung schreibt eh nicht drüber.
00:06:20: Klar, auch wenn da ein paar Hundert Leute waren, aber es war eins von Hunderten von ... Festivals.
00:06:24: und ich habe hier bei den Nuremberg hab ich zumindest gemerkt, den ist das überhaupt nicht egal und das fand ich irgendwie, das fand ich einen coolen Anfang.
00:06:31: Michael, was ist denn deine erste Erinnerung an die internationale Orgelwoche?
00:06:36: Ist das aus deiner Journalistenscheid vielleicht schon davor?
00:06:39: Kannst du dich da dran erinnern?
00:06:40: Ja klar, also ich weiß eines ganz genau, da habe ich immer einen ziemlich großen Bogen rumgemacht, weil ich mir wenig Schlimmeres in dieser Stadt hab vorstellen können als Da mal hingehen zu müssen, blieb man als Journalist tatsächlich auch erspart.
00:06:54: Man kommt ja an manche Sachen einfach nicht rum, aber da hat es mich wirklich nie erwischt.
00:06:57: Und wenn hätte ich, glaube ich, echt gute Ausreden gehabt, weil ein bisschen sowieso unser Gast gerade schildert, war schon so der Inbegriff in einer Schublade, die ganz weit weg von den Schubladen war, die ich in meinem Leben öffnen wollte.
00:07:11: Und deswegen finde ich es cool, wie dieser Image wandelt.
00:07:16: in wenigen Jahren ja eigentlich in, weiß ich nicht, fünf Jahren maximal vollzogen werden konnte.
00:07:21: Und jetzt ist es ja teilweise mindestens so, dass man um die Tickets sich raufen muss, um eins zu kriegen.
00:07:30: Das finde ich schon sehr cool, weil es ja auch in einer sich veränderten Stadtgesellschaft zeigt, dass diese scheinbar... für alle Ewigkeit in dem Boden geschlagenen Pflöcke veränderbar sind.
00:07:42: Da wird man in Nuremberg noch drei, vier andere einfallen, aber jetzt bei dem ION.
00:07:45: es ist geglückt.
00:07:46: Bei dem ION Fest, wenn Sie sagen, Sie sind der Lighthouse, treffen jemanden das erste Mal und dann fragt er, ich habe davon noch nie gehört, beschreiben Sie mal das Musikfest.
00:07:56: Was sagen Sie denn dann?
00:07:57: So wie es heute ist.
00:07:58: So wie es heute ist.
00:08:00: Stilistisch offen, also es gibt irgendwie neben Classic gibt es auch Pop.
00:08:05: Und Jazz, nicht nur alte Leute, sehr viele Nachwuchsprojekte, eine Tausend Fünfhundert Kinder sind mit dabei anspruchsvoll.
00:08:13: Also man muss sich einlassen auf was, auf einen zwei, drei-stündigen Abend.
00:08:17: Wird vielleicht überrascht, dass man was irgendwie mitkriegt in einem wahnsinnig schönen Raum, meistens Kirchen, was man vielleicht nicht erwartet hat.
00:08:26: Und wenn es gut läuft, dann kommt man gut gelaunt wieder raus und hat irgendwie einen guten Abend gehabt.
00:08:33: Ist es ein christliches Musikfest?
00:08:36: Es geht um die Frage, was ist geistliche Musik, was ist Spiritualität?
00:08:41: Da haben die Christen was dazu zu sagen, da gibt es viele Kompositionen, Messen, Regeln, da gibt es aber auch andere Weltreligionen, die was dazu zu sagen haben.
00:08:50: Und es gibt sie selber, die vielleicht, man kann sich auch selbst fragen, was ist für mich eigentlich Spiritualität, Einkehr, Ruhe?
00:08:58: Und was erwarte ich von einem guten Konzert?
00:09:00: Leidenschaft, Offenheit, vielleicht Zuversicht, vielleicht Hoffnung.
00:09:04: Und ich mag das total gern, wenn man das deutungsfrei interpretiert, dass man sagt, okay, pass mal aufs Licht an ihn, ob sie eine religiöse oder spirituelle Erfahrung haben.
00:09:12: Ich kann die ermöglichen, ich kann das versuchen.
00:09:14: Aber ob sie eine haben oder nicht, das ist ihn überlassen und das verorten ich nicht.
00:09:19: Deswegen kann ich auch diesen Begriff... viel weiter fassen.
00:09:22: Weil wenn zum Beispiel Wolfgang Niedecken von Bab, den man als Ausgetretenen nicht unbedingt in der Kirche erwartet, wenn der halt kommt und ein Dillen-Programm spielt und er singt irgendwie in seiner eigenen deutschen Übersetzung Nocking on Heaven's Door, so nachts um elf in der Ägidienkirche, es ist dunkel und nur Kerzen, dann würden viele sagen, die mit Kirche und Christentum nix am Hut haben, oh.
00:09:44: Das war meine spirituelle Erfahrung.
00:09:46: Dann sag ich, jetzt irgendwie schön.
00:09:48: Dann ist das irgendwie aufgegangen, was ich mir ausgedacht habe.
00:09:52: Da habe ich jetzt eine Frage.
00:09:54: Bestanden in Ihrer Bewerbung, also auf die Sie sich dann erfolgreich beworben haben, drin, dass Sie einer christlichen Kirche angehören müssen?
00:10:00: Nee.
00:10:01: Das wusste ich von meinem Vorgänger.
00:10:03: Den kannte ich aus Berlin, den Volkert Ude.
00:10:05: Der hatte das Radialsystem in Berlin, einen ziemlich coolen Kulturort gegründet.
00:10:09: Und mit dem war ich in Berlin schon befreundet.
00:10:11: Und der war vorher ION-Leiter und hat in seinem ersten Interview, ob es mit diesem Haus hier war, dann habe ich gesagt, ich glaube übrigens überhaupt nicht an Gott und an den ganzen Kram.
00:10:19: Aber ich finde trotzdem die Musik geil, sozusagen, die man machen können soll.
00:10:23: Und ich finde die Räume toll.
00:10:24: Und da habe ich gedacht, okay, wenn er das schon geklärt hat, dann ist es für mich frei, wobei ich muss sagen, ich bin Pfarrers Kind.
00:10:31: Ja, also... sehr links aufgewachsen, sehr liberal und auch sehr kirchenkritisch, aber trotzdem ein Fahrerskind.
00:10:38: Das heißt, ich kenne mich irgendwie seit Kindheit aus, ob ich will oder nicht mit diesem ganzen Thema Kirche, Konflikt, Ökomene, darf Politik von der Kanzel, ja, nein, insofern bin ich ein Kirchenkind, obgleich ziemlich kritisch.
00:10:55: Wann war Ihnen das klar, dass das köere Orgelmusik, dass das ist?
00:11:00: wo sie sich spezialisieren möchten als Kulturmanager.
00:11:03: Wann ist das so wirklich gekommen?
00:11:05: Bis heute nicht.
00:11:07: Okay.
00:11:08: Also ich bin popmusikalisch sozialisiert.
00:11:10: Ich habe irgendwie als Kind und Jugendlicher, ich habe Klavier gespielt und dann habe ich irgendwie immer Bands gehabt, habe auch immer das Improvisieren gelernt und Klaas hat mich irgendwie immer angerührt.
00:11:21: Also gerade Kurmusik, mehrstimmig singen und so.
00:11:23: Das fand ich immer toll.
00:11:25: Ich konnte auch ganz gut singen, aber es war ... Da hab ich Musiker-Mann studiert und dann hieß es immer, mach doch auch mal da mit irgendwie im Bremen, im Domkohr.
00:11:33: Die machen so tolle Konzerte, Brahms, Regfirmen und so.
00:11:36: Nee, ich hab irgendwie keinen Bock auf den Kram.
00:11:39: Das kam echt ziemlich spät, eigentlich mit Mitte zwanzig eigentlich erst, dass ich mich für diese Musik interessiert hab und zwar über's selber machen.
00:11:47: Also nicht über's hingehen, hören, Vorträge, Vorlesung, sondern über das selber.
00:11:53: Wenn man in so einem Chor singt und so mehrere Stimmen eins werden, das fand ich einfach ein super tolles Erlebnis.
00:12:00: Da hab ich gemerkt, da sind ja auch viele tolle Leute unterwegs.
00:12:05: Und dann hab ich das eigentlich mal miteinander verbunden, sozusagen in meiner Biografie.
00:12:09: Ich hab immer ganz viel gesungen in Köln, hab weiter in Bands gespielt und hab immer in diesen beiden Szenarien auch kulturenmanagement.
00:12:17: Das gab's überhaupt nicht das Wort in den neunzigern.
00:12:20: Ich hatte halt Bock, irgendwie coole Konzerte zu machen.
00:12:22: Ich hatte immer das Gefühl, es ist toll, wenn das Publikum glücklich ist und wenn die Hütte voll ist.
00:12:28: Und dann wurde ich mit achtundzwanzig irgendwann gefragt von so einem Vokal-Ensemble, hey, möchtest du unser Geschäftsführer werden?
00:12:34: Möchtest du Kulturmanager sein?
00:12:36: Ich so, hä?
00:12:37: Ich kenne nix.
00:12:37: Ich weiß nix von Marketing, PR.
00:12:39: Ich kenne diese ganzen Gewerke.
00:12:42: Nicht, ja genau.
00:12:42: Und kurz gemacht habe ich es, bin ich einfach reingesprungen da, so Ende der Neunziger in so'n Job.
00:12:47: Und hab dann viel CD-Produktion und Festival-Teilnahme organisiert, aber hat ehrlich gesagt... Also außer meiner Leidenschaft hatte ich null Ahnung von Kulturmanagement.
00:12:57: Und da würde ich auch heute sagen, ich bin dann ein totaler Sucher und würde nie sagen, ich bin Orgel-Experte oder so.
00:13:04: Ist der Weg, den Sie jetzt beschrieben haben, der?
00:13:07: dergängige ins Kulturmanagement, also aus der Musik selber heraus oder aus einer kulturellen Leidenschaft und eigenem Tun heraus ins Management, oder ist es mittlerweile so, dass es auch die PR-Strategien gibt, die dann vielleicht, obwohl sie Fußballfans in eine kulturelle Aktivität leiden müssen, dürfen.
00:13:28: Also auch da ist es wie so oft in der Kulturszene sehr divers.
00:13:31: Es gibt Agenturen, Profiagenturen, die Künstler vertreten, aber ich las jetzt gerade in so einem kritischen Blockbeitrag, dass es jetzt auch Künstler Agenturen geben, die auch ganze Festivals machen.
00:13:43: Ist auch nett.
00:13:44: Dann ist das irgendwie alles in einer Hand.
00:13:46: Die When You, also die Spielort am besten.
00:13:49: Künstler und Festivals kuratieren alles in einem.
00:13:52: Ist aber eher die Ausnahme.
00:13:54: Und ansonsten gibt es total, es gibt dieses ... I feel yourself free and do it, das bin ich.
00:14:01: Warwochen ist nur typischer, neunziger Jahre Biografie.
00:14:04: Dann gab es seitdem oder gibt es viele Studiengänge an deutschen Musikhochschulen, aber auch an Universität, nicht nur Kulturwissenschaft, sondern auch Kulturmanagement, das kann man richtig lernen.
00:14:18: Ich finde dann oft zu stark ein zu doller wissenschaftlicher Anteil zu wenig Praxis.
00:14:24: Das A und O sind tatsächlich ... eigene Erfahrung und ich würde immer sagen, dass man eigentlich versucht als Musiker zu denken.
00:14:33: Also auch wenn ich nicht selbst auf der Bühne bin, dass ich mir aber vorstelle, wie ist das auf der Bühne und wie ist das, wenn da die Hütte voll ist und wie würde ich mich da fühlen in so einem Konzert, wenn ich da selbst den Applaus kriegen würde?
00:14:47: oder wie würde ich mich hinter der Bühne fühlen, wo die ganzen Techniker sind, wo das Catering ist oder wie würde ich mich im Hotel fühlen.
00:14:55: Also ich glaube diese diese Lust auf dreihundertsechzig Grad Versorgung vor, auf und hinter der Bühne.
00:15:03: Das gepaart mit einer Leidenschaft für eine Musik, also auch für eine bestimmte Richtung.
00:15:11: Deswegen meine ich auch, man muss gar nicht unbedingt Experte sein, aber diese Rührung, diese Begeisterung und auch dieses vielleicht Verrückte mal über die Grenze rüber zu gehen, das wären für mich Eigenschaften.
00:15:23: als Kulturmanager oder Kulturmanagerin und das ist gar nicht so einfach rauszufinden, wer das drauf hat und wer nicht, also auch wenn wir mal neue Leute suchen oder so, die finden wir oft eigentlich ein bisschen aus dem eigenen Stall, wo wir Leute haben, die schon, die sie schon mal gezeigt haben, wo ich gespürt hab, hey, denen bedeutet das irgendwas.
00:15:42: und diese Gewerke, Betriebswirtschaft, Vertragsrecht, Orga, die kann man eigentlich, die kann man gut lernen, aber diese, diese Leidenschaft.
00:15:54: Auch diese Verrücktheit, dieses Übergrenzen gehen, das muss man natürlich so ein bisschen im Intus haben.
00:16:00: Und vielleicht auch so ein Stück Personality, wie die Briten sagen.
00:16:03: Die sagen immer, die Deutschen haben so wenig Personality.
00:16:05: Die sind so perfekt, die lernen alles.
00:16:07: Aber hey, traut euch doch mal.
00:16:09: Ich glaube, das ist ganz wichtig.
00:16:11: Was haben Sie seit dem Jahr zwei Tausend Neunzehn gelernt?
00:16:15: Ich hab diese Stadt kennengelernt, denn erst hieß es ja ... Internationale Augewoche Nürnberg, künstlerische Leitung, Programm machen.
00:16:23: Das können Sie von Berlin aus machen.
00:16:25: Ähm ... Kommen Sie zum Festival, die zehn, vierzehn Tage, zwei Medienkonferenzen, und den Rest macht das Büro.
00:16:33: Hat sie den leicht machen wollen, ne?
00:16:34: Hat sie den leicht machen
00:16:36: wollen?
00:16:36: Das war noch so eine Impressario-Nummer, so der Siebziger, Achtzigerjahre.
00:16:40: Man spebt so ein, mit dem Schal macht das Programm schick.
00:16:44: Und den Rest machen am besten so unauffällige Frauen.
00:16:47: Da sind nur ganz Stereotypen, ne?
00:16:48: Und das wusste ich aus Berlin schon, weil da der Markt hart ist, dass es nicht geht.
00:16:53: Hab das aber in den ersten Jahren erst noch so gemacht.
00:16:55: Also, hier hin und her gependelt, war halt zwanzigmal pro Jahr da und nicht zweimal.
00:17:00: Und hab nach dem ersten Mal, das war grad Kulturabstattbewerbung hier, dann war Joanna Malwitz grad neu, mit der hab ich dann Warwick-Filmen gemacht, und dann hab ich gemerkt, okay, pass mal auf, Alter.
00:17:10: Wenn du das Ding hier ... nicht nur vier, fünf Jahre machen willst, wie die meisten deiner Vorgänger.
00:17:15: Dann musst du dir irgendwie überlegen mit deiner Frau und deinen Töchtern, ob das überhaupt nicht auf der Tagesordnung, ob wir herziehen.
00:17:23: Weil dann muss man hier sein.
00:17:24: Dann musst du irgendwie die Leute kennenlernen, Gesicht dieses Festivals sein.
00:17:29: Und da hab ich auch Bock drauf, weil ich ein Kommunikator bin.
00:17:32: Und das Neunzehnte, das erste Festival war ganz ... Ja, erfolgreich ist, also ich hab gedacht, okay, alles total wild.
00:17:40: Ich fühlte mich irgendwie überhaupt noch nicht orientiert, aber die Menschen haben gesagt, es war gut.
00:17:44: Und mein Vorstand, mein Stiftungsrat auch.
00:17:47: Und dann haben die mich auch gefragt, ob ich mir nicht vorstellen könnte, irgendwie das hier so richtig zu machen.
00:17:52: Geschäftsführung und künstlerische Leitung.
00:17:55: Und dann hab ich das auch gesagt, wir machen das.
00:17:56: Und dann kam Corona, lange Antwort auf eine kurze Frage.
00:18:00: Dann mussten wir alles verändern.
00:18:02: Nämlich kein Publikum mehr, keine Kohle, keine Einnahmen.
00:18:05: und haben dann eben in Corona trotzdem gespielt.
00:18:09: Und da haben wir uns total befragt, was wollen wir denn eigentlich?
00:18:12: Was heißt Musikersackra?
00:18:14: Was heißt ein Genre offen?
00:18:16: Was heißt denn diese ganze Kulturmanager, Antrags, Lyrik?
00:18:19: Eigentlich, da waren wir auf uns zurückgeworfen mit ein paar Musikern und haben einfach ad hoc mit denen, die gesund waren und die Reisen konnten, Programm gemacht für Kamera.
00:18:29: Und da hat sich dieses kleine Team ... zusammengefunden und da haben wir uns über Inhalte, über Stilistik, über Strategie auseinandersetzen können in der Zeit.
00:18:38: Und da ist, glaube ich, so ein Stück Programmatik auch entstanden in der Zeit, sodass ich eigentlich dachte, danach ... Da sind wir auch umgezogen mitten in Corona in diesem ganzen Wahnsinn.
00:18:51: Und dann merkte ich, da konnte ich irgendwie auch so Mut schöpfen.
00:18:54: Und als es dann wieder losging, erst mit ... Haltern, dann merkte ich auf einmal, okay, jetzt geht hier eine Bewegung los.
00:19:05: Jetzt hat Nürnberg auch richtig Lust drauf.
00:19:07: Und dann wurden die Säle voll.
00:19:09: Und dann merkte ich auch, ich kann auch wirklich verrückte Sachen machen, die man nicht erwartet.
00:19:14: Das Publikum trägt das.
00:19:15: Und der Stiftungsrat, da sitzen auch so Leute drin wie Joachim Herrmann oder Markus König, dann frisch gewählt.
00:19:22: Genau, der war auch neu, hat mich auch... Das fand ich auch cool.
00:19:25: Mitten in Corona kommt ein neuer Bürgermeister.
00:19:28: Da waren so ein paar Konstellationen, die irgendwie gepasst haben.
00:19:31: Und dann ging so ein Griff so ein Rad in das andere.
00:19:37: Wir sind noch mitten drin.
00:19:38: Ich würde ja niemals sagen, dass diese Transformation schon abgeschlossen ist.
00:19:42: Das ist jedes Mal wieder, jedes Jahr eine Suche.
00:19:46: Auch jetzt bin ich grad in den Jahr seven und zwanzig und verhandel grad mit einer türkischen.
00:19:50: Pianistin aus Istanbul und auch der Frage, in welcher Kirche und warum.
00:19:56: Das kann man nicht so einfach beantworten.
00:19:58: Deswegen antworte ich so lange drauf, weil das ist ja ... Das ist ja mein Lebensinhalt, mich mit dieser Frage jeden Tag auseinanderzusetzen.
00:20:06: Die
00:20:06: Ehe hat Bestand, aber die Töchter sind gar nicht mit nach Nürnberg.
00:20:09: Ist das so richtig?
00:20:10: Boah.
00:20:10: Der legt
00:20:12: einfach
00:20:13: aus Berlin.
00:20:14: Genau, die Kinder.
00:20:16: Meine Frau hat dann einen Job gekriegt, an der Schule in Nürnberg, mitten Corona ein Jahr, bevor wir den Umzug geplant haben.
00:20:21: Dann ist die hierher, hat hier in Ankna WG gewohnt.
00:20:25: Ich bin mit den beiden Töchtern in Berlin geblieben, mitten in Corona.
00:20:28: Festival-Transformation.
00:20:30: Großes Kind macht Abi.
00:20:32: Und ein kleines Kind mitten in der Pubertät und hat gesagt, Alter, piss off, ehrlich gesagt.
00:20:38: Ihr habt wohl ne Macke.
00:20:40: Irgendwie, wir haben vielleicht gedacht, wenn wir mal volljährig sind, dass wir irgendwo anders hingehen.
00:20:45: Aber ein Berliner Kind mitten in der Pubertät, mitten Corona zu sagen, wir gehen nach Nürnberg, die ist erst mal acht Wochen zu meinen Spiegereltern in Harz abgerauscht, war stocksauer.
00:20:56: Ja, und die Kinder, die Kleine hat dann, die Gräte hat dann hier, die ist dann mitgekommen, hat hier in Nürnberg dann Abi gemacht, als Berlinerin gebürtig in Bremen.
00:21:07: in Berlin zur Schule und dann nach Nürnberg.
00:21:09: So nach dem Auto.
00:21:10: Und die Kandix-Märkschule.
00:21:11: Die Kandix
00:21:11: erst mal ein Jahr wiederholen.
00:21:14: Und dann war die einen Tag in dieser quasi zu wiederholenden Klasse und hat gesagt, Leute, ich nicht.
00:21:19: Ich gehe jetzt in die zehnte Klasse, in die ich gehöre.
00:21:22: Und dann hat die das hier durchgezogen.
00:21:24: Und die Große wollte auch noch ein Jahr gucken, wie es uns hier geht.
00:21:26: Und jetzt sind sie beide weg zum Studium.
00:21:29: Und genau, die Ehe hält noch.
00:21:32: Wir sind happy und wohnen auf dem Land irgendwie, genau.
00:21:36: Ihr Ziel war ja, so wie ich das verstanden habe, auch immer, dass dieses Musikfest Festival mehr ist als nur ein paar Tage im Jahr, sondern durch so ein ganzes Jahr trägt.
00:21:45: Inwiefern ist es bisher gelungen und inwiefern kann es noch mehr werden?
00:21:50: Ja, da sprechen sie mit einem, der manchmal ja versucht seine Süchte in den Griff zu kriegen.
00:21:54: Also Zigaretten habe ich hingekriegt, Alkohol war für mich nie ein Problem.
00:21:58: Konzerte kann ich echt machen, würde ich am liebsten jedes Wochenende machen.
00:22:02: Also dieser Veranstalter in mir, der ist total... Präsent, jetzt ist aber dieses Festival auch
00:22:07: im
00:22:08: Einklang mit den vielen anderen in Nürnberg.
00:22:10: Da kommt danach das Baden treffen und die ganzen Sachen im Louis-Polthein.
00:22:14: Vorher sind Fingstferien, ich kann nicht mehr als zehn, vierzehn Tage im Sommer.
00:22:19: Jetzt haben wir noch Weihnachten mit dazu, war jetzt gerade am zweiten Advent, vier Weihnachtsadventskonzerte.
00:22:25: Und wir machen sehr viele Nachwuchsprojekte über die über das ganze Jahr gehen.
00:22:28: Wir machen ja ein großes Singeprojekt mit zweihundertfünfzig Grundschulkindern.
00:22:32: Jedes Jahr, da ist jetzt die Ausschreibung für nächstes Jahr, dann können jetzt alle sich darum bewerben, Grundschüler, Eltern, Lehrer, Dialog mit den Einrichtungen.
00:22:42: Dann haben wir ein großes Orgel-Schulprojekt, das geht auch über das ganze Jahr.
00:22:46: Mit Singenkonzert, also wir haben so unter diesem Stichwort Partizipation mitmachen, Teilhaben, verschiedene Projekte, wo wir eben ganzjährig auftauchen.
00:22:56: oder letztes Jahr, achtzig Jahre Kriegsende, haben wir auch gesagt, so ein Festival, was aus dieser Nachkriegs- Zeit aus dieser Lust, was Neues aufzubauen in Nürnberg entstanden ist, haben wir am achten Mai ein Sonderkonzert in St.
00:23:09: Lorenz gemacht.
00:23:10: Das machen wir dann schon.
00:23:12: Aber die Kernzeit dieses Festivals, kleine Angst, liebe Hörer und Hörer, die bleibt im Sommer und wir tauchen an bestimmten für uns vielleicht relevanten Orten oder Tagen mit bestimmten Programmen auch mal außerhalb auf.
00:23:26: haben sie ja diesen Stiftungsrat angesprochen mit einigen Persönlichkeiten, die da drin sind.
00:23:32: Die haben ja auch eine Transformation hingelegt, haben wir gerade drüber gesprochen.
00:23:35: Die mussten sich auch auf was einlassen mit dem neuen Chef des Festivals.
00:23:40: Und dann haben sie noch zwischendurch ein fettes Gebäude geerbt, indem sie arbeiten dürfen.
00:23:45: Also,
00:23:45: wo kommt diese Verbindung einer Stadtgesellschaft zu dem Festival, zumindest eines Teils der Stadtgesellschaft?
00:23:51: Man hätte auch sagen können, Wir machen jetzt mal zu und jetzt sind wir im fünfundsebzigsten.
00:23:57: Ja, genau.
00:23:58: Das war aber, also, im Jahr zwanzig neunzehn, kurz da vor meinem ersten Festival kam hier, da war ich noch gar nicht Geschäftsführer der Rechnungshof auch und hat das so ein bisschen auch gefragt.
00:24:07: Man muss jetzt eigentlich sein, mit diesen Förderungen und öffentliche Gelder und so wenig Publikum und Musik Hasakra berechtigte Frage.
00:24:16: Also, sofern war es auch ganz gut, dass wir jetzt viel mehr Publikum haben als ... Früher.
00:24:20: und die haben, ich glaube, die Gründungsväter, Mütter, haben was Kluges gemacht, diese Stiftung zu gründen.
00:24:25: Wir sind kein städtischer Veranstalter, auch kein kirchlicher und keiner vom Freistaat, sondern eine freie unabhängige Stiftung.
00:24:34: Aber da sind sozusagen geborene Mitglieder drin.
00:24:38: Und das ist zum Beispiel Oberbürgermeisterstadt Nürnberg, Regierungsbezirk, Mittelfranken, Handelskammer, solche Leute.
00:24:46: Das heißt, denen kann das nicht egal sein.
00:24:48: Die sind Stifter.
00:24:50: Also die müssen, ob sie wollen.
00:24:52: Weil wenn das Ding vor die Wand fährt, wenn das Pleite geht, dann müssen die, die die Stiftung gegründet haben.
00:24:57: Das ganze Ding auch bezahlen.
00:24:59: Das ist nicht der Hauptgrund.
00:25:01: Aber insofern ist so eine Verzahnung, so eine Verschränkung da.
00:25:06: Und ich glaube, das andere ist das, was ich schon kurz angesprochen habe, das ist so ein dialogisches Prinzip, was ich mir eben auch zu eigen mache, mit dem ich die aber auch herausfordere.
00:25:14: Ich gehe die auch besuchen.
00:25:16: und sagt Hallo, wir sind das.
00:25:17: Wir machen die und die Programme.
00:25:19: Wollt ihr da mitmachen?
00:25:20: Oder kann ich auch, wie gesagt, am übernächsten Festival mal in städtisch Räume gehen?
00:25:27: Also, wir müssen ja nicht nur in den Kirchen spielen, wir können ja auch in der Tafelhalle spielen oder was passiert da draußen?
00:25:33: Ach so, da entsteht ja was ganz Spannendes auf dem Reisparteitagsgelände.
00:25:38: Und das fühl mich immer so.
00:25:39: dieses, wenn ich dann spüre, okay, da ist jetzt jemand, ob Oberbürgermeister, Kulturreferentin, Kulturbürgermeisterin, Handelskammer, die auf so eine Offerte einsteigen und sagen, ja, pass mal auf, Moritz, das finden wir toll.
00:25:52: Wenn du bei uns spielst oder wenn wir vielleicht auch müsste was mitentwickeln können, nicht kuratorisch, dass die jetzt irgendwelche Programme aussehen, aber hey, wir haben da noch eine Schule in Langwasser.
00:26:02: Die ist grad da und da.
00:26:04: Und wär das nicht toll, wenn die bei so einem Grundschul-Singprojekt mitmacht.
00:26:07: Ich glaub, da entsteht so ein Zusammengehörigkeitsgefühl.
00:26:13: Und das andere, ja klar, wenn man den mitten in Nürnberg, dann ist in dieser Winklerstraße, das Gebäude ist gar nicht so fett, das ist alt von dreizehnundseinundseipzig, ganz schmal in der Winklerstraße.
00:26:24: Aber das hat ein Schaufenster.
00:26:26: Und da sitze ich mal, ich hab dann ein altes Fender-Roads-Piano, drin hat uns einer ... Irgendwie zur Laie da gelassen, dann sitze ich da einfach drin und spiele ein bisschen oder wir machen unsere Besprechung halt im Schaufenster und dann klopfen irgendwelche Leute.
00:26:41: Dann kommt da von einem Gerd Schmelzer, bis jemandem der Ticket kaufen will, kommt einfach irgendjemand vorbei und wir haben ganz viele Helferinnen und Helfer aus der Stadt.
00:26:50: Also ein Festival wird hier nicht nur von uns vier, fünf Hauptamtlern gemacht, sondern sind Fünfzighundert.
00:26:55: Leute dabei, die alles machen, vom Abholen der Künstler bis zur Versorgung und so.
00:27:00: Das sind auch alles Nürnberger.
00:27:01: Wir haben Partnerschaft mit Schulen.
00:27:03: Genau, und dann springt so eine Stadt irgendwann an und dann gibt's irgendwie mehr Fachverbindung.
00:27:09: Und ich glaub, dann ist es so was, wo man sagt, okay, ohne, das geht's vielleicht irgendwie auch nicht.
00:27:13: Aber wie schafft man das, dass dieses Festival ... ... auch die migrantische Person in der Südstadt erreicht.
00:27:21: Also, wenn man von Neu-Vermessung der Musiker Sakra spricht, dann ja wahrscheinlich nicht.
00:27:25: Wie schafft man das dann aber doch oder ist es gar nicht erziel, die Person zu erreichen?
00:27:29: Ich finde, man muss total aufpassen, was man so verspricht und erzählt.
00:27:33: Ich kenne die ganzen Anträge, kann noch KI mittlerweile, die man stellen muss, um Sondergelder zu kriegen.
00:27:39: Als Berliner kennt man die sogar auswendig, ohne KI.
00:27:43: Oh, da hab ich aber gar keinen Bock drauf.
00:27:45: Und ich will auch nicht irgendjemandem erzählen, dass eine Hamoll-Messe von Bach, ein nächstes Jahr Abschlusskonzert, dass ich damit irgendwie, wenn ich da fünfzig Freikarten rausgebe und die in die Südstadt gebe, dass dann wie Leute kommen, hab ich total verlogen, ehrlich gesagt.
00:27:59: Aber ich kann ein Projekt machen nächstes Jahr.
00:28:02: Das heißt Singenbach.
00:28:03: Hab ich schon kurz drüber geredet.
00:28:04: Vierte Klasse, zweihundertfünfzig Kinder.
00:28:08: Aus allen Schulen in Nürnberg schreiben wir gerade aus.
00:28:10: Da achten wir schon drauf, dass das jetzt nicht nur Wilhelm Löhe und Labenwolf ist, ganz im Gegenteil.
00:28:15: Südstadt, Langenbassern.
00:28:17: Voraussetzung.
00:28:18: Ganze Klasse muss mitmachen.
00:28:20: Ganze Klasse.
00:28:21: Nicht nur Musikunterricht oder irgendwie die Gutsdingen können.
00:28:25: Keine Vorbildung.
00:28:27: Das Projekt wird nicht vorgeprobt in der Schule.
00:28:31: Genau, damit haben wir schon mal... Ganze Klasse, keine... Vorbildung nötig und auch keine Vorproben erlaubt.
00:28:40: Eine Woche Schulbefreiung weg.
00:28:42: Kein Unterricht.
00:28:44: Und dann mit zweitend Leuten, die ich noch nicht kenne, unter der Leitung von der total charismatischen Künstlerin Musik machen.
00:28:53: Singen, tanzen, bewegen und am Freitag und Samstag am Ende der Woche im St.
00:28:58: Lawrence vor ausverkauftem Haus performen.
00:29:02: So, und das geht supergeil.
00:29:04: Mit Mustafa und mit Ali.
00:29:06: Weil, Alter, weißt du, kannst du zwar nicht singen, find ich alles voll scheiße, ey.
00:29:10: Aber du hast aber eine Goldkehle, wusstest du, dass du richtig gut singen kannst.
00:29:14: Du hast am Montag die erste Probe und am Freitag hast du übrigens ein Solo.
00:29:19: Und dann singst du Dona Nobis Pazem aus der Hamoll-Messe.
00:29:22: Ha, Hamoll-Messe, so ein Scheiß, Bach.
00:29:25: Ja, bei Dona Nobis Pazem, was heißt denn das?
00:29:26: fragt man deinen Eltern, was das auf Türkisch heißt?
00:29:29: So, und dann gibt's irgendwie im St.
00:29:30: Lorenz nächstes Jahr einen Friedensgruß.
00:29:33: Mit Kindern aus fünfzig Nationen und bevor dieses Dona Nobis Pazim kommt aus der Hamal-Messe, geben sich die Hand und wünschen sich Frieden in fünfzig Sprachen.
00:29:45: Achso, und by the way singen die dann Bach übrigens, Dona Nobis Pazim oder irgendein Stück aus Matthäus Passion, kindgerecht arrangiert mit Band, steht nicht auf dem Lehrplan, auch nicht in Bayern.
00:30:00: Und wir trauen den Kindern tierisch was zu und das funktioniert, das ist das Entscheidende.
00:30:04: ihr seid was wert, ihr seid cool.
00:30:06: Ist egal, ob ihr im deutschen Unterricht irgendwie eine einzelne Fünf habt oder Mathe könnt oder wie ihr auch sprachlich integriert habt.
00:30:12: Aber in diesem Projekt seid ihr dabei und dann geht das.
00:30:16: Schönes Glädoyer gegen die verkupften Ansätze, die es ja nicht allzu selten gibt.
00:30:20: Machen,
00:30:20: machen, also wirklich, also gerade diese ganze Education-Geschichte.
00:30:24: und also machen, das hat überhaupt keinen Sinn, wenn man mit einer Klasse zu einer Orchesterprobe oder zu einer Chorprobe oder sich mal das Theater anguckt machen.
00:30:33: Ich weiß, dass die Kollegen auch tun, ran an die Instrumente, ran an die Praxis.
00:30:39: Das bedeutet natürlich viel mehr Hingabe, viel mehr pädagogisch geeignetes Personal als ein Extra-Podcast.
00:30:47: Aber das können wir mit dem Festival, mit ein paar Partnern, ein paar Förderern eben herstellen, dass wir letztlich auch Künstlerinnen und Künstler reinholen nach Nürnberg, die dieses Projekt mit den Kindern durchziehen.
00:31:01: In Nürnberg gibt's ja sehr viel Angebot, was so kostenfreie Festivals dann geht.
00:31:04: Oder auch andere Festivals wie Nürnberg-Pop und so weiter.
00:31:08: Ich hab mir einen Alten-Podcast von Ihnen angehört.
00:31:10: Da haben Sie immer von Partnern gesprochen.
00:31:12: Sind's immer nur Partner?
00:31:13: Oder ist sie zum Beispiel ... ... oder das Deutsche Chorfest oder so was?
00:31:19: Ist das auch mal Konkurrenz, dass man sagt, oh nein, da merken wir, da ist dann zu viel Angebot da.
00:31:24: Und die Nachfrage gibt's dafür gar nicht?
00:31:28: Also ich bin immer eher jemand, der dann sagt ... kommt drauf an, wie man sich Konkurrenz baut.
00:31:34: Man muss miteinander reden.
00:31:35: Natürlich gucke ich bei den Künstlerinnen und Künstlern, die ich auswähle, dass die sonst nicht in Nürnberg auftreten.
00:31:42: Wie kriege ich das?
00:31:43: Das kann ich per Vertrag regeln, aber natürlich kommen wir wieder zum dialogischen Prinzip.
00:31:47: Die Leute vom Deutschen Kurfest kannte ich.
00:31:50: David Lodi von Nürnberg Pop oder Wuppinger kenne ich auch, wir reden halt miteinander und wir gucken halt, er passt mal auf.
00:31:55: Wenn ich jetzt was Jazziges mache über nächstes Jahr, dann gucke ich natürlich, ob Wuppi, entweder ob er die schon mal hatte oder ob er mit denen oder der Agentur auch was macht.
00:32:05: Wenn er ziemlich bescheuert, wenn wir uns da nicht irgendwie besprechen würden.
00:32:12: Insofern spüre ich... Konkurrenz jetzt zu den anderen Festivals nicht.
00:32:15: Und das ist das Gute.
00:32:16: Deswegen haben wir uns ja auch zusammen getan zu dieser Festival Kampagne, weil jetzt, also um darauf zu kommen, Nürnberg Jazz ist halt schon irgendwie Jazz und das ist ziemlich cool.
00:32:24: Nürnberg Pop ist Pop und macht das ziemlich cool.
00:32:26: Wir sind diese Typen mit dieser Musiker Sakra Ausdeutung und den Kirchenräumen.
00:32:30: Und dann gibt es die so umsonst und draußen Festivals, die aber auch noch mal eine andere Zielgruppe ansprechen.
00:32:36: Und dann gibt es die Oper, die zum Glück auch eine hohe Auslastung hat.
00:32:38: Also wir haben im Moment eigentlich alle miteinander das Glück.
00:32:42: dass die Häuser relativ voll sind und wir uns nicht bekämpfen.
00:32:47: Interessanter ist das mit der Konkurrenz, wenn es um die Kohle geht, um die öffentliche Förderung.
00:32:52: Dann gehen wir nicht zusammen zu Julia, Lena und Markus, Queenie und sagen, wir hätten gerne jeder.
00:32:56: Sonst, wie das macht, natürlich immer jeder auch schön für sich alleine.
00:32:59: Wir sind alle projektfinanziert, nicht institutionell.
00:33:01: Also ich kriege kein festes Geld von irgendjemandem, sondern ich muss jedes Jahr neu beantragen.
00:33:08: Das müssen die... Freien Festivals wie Nuremberg Jazz, Nuremberg Pop auch, während jetzt Häuser wie Opa oder Nuremberg Symphonika logischerweise institutionell getragen sind und schon wissen, wie der Deckungsbeitrag ist.
00:33:23: Der ist bei uns ganz, ganz gering.
00:33:24: Und da gibt es natürlich schon mal Konkurrenz, dass man es ein bisschen guckt.
00:33:27: Oder wenn jetzt Nuremberg Symphonika in der Lab wird, die Organisten einladen, die wir auch schon eingeladen haben, dann ist das keine Konkurrenz, aber natürlich... Beguckt man, wenn da einer in den Genre reingeht, was man selbst auch bespielt, macht ihr das jetzt immer?
00:33:43: Wird da auch etwas enger?
00:33:44: Oder wenn ich in die Meistersingerhalle gehen würde, dann würden die wahrscheinlich auch gucken und sagen, wenn der Prusch geht, da anfängt Co-Orchesterwerke in der Meistersingerhalle aufzuführen.
00:33:52: Ist das jetzt eine Ausnahme?
00:33:53: Und das muss man halt bequatschen.
00:33:57: Bisher geht das ganz gut mit der Konkurrenz.
00:33:59: Keine Ahnung, wie das läuft, wenn die Gürtel hier noch enger geschnallt werden müssen.
00:34:05: Was ich ja völlig crazy an Ihnen finde, dass Sie ein, sozusagen, intellektueller, musikalisch schwer begabt und beschäftigt.
00:34:16: Sie sind Bremen-Fan.
00:34:17: Wie passt das zusammen?
00:34:20: Lebenslang Grün-Weiß.
00:34:23: Mein Vater-Fahrer hat immer Interesse gehabt an irgendwelchen Umzügen.
00:34:29: Ich bin in Rendsburg, in Bohnen, Schleswig-Holstein, in Limburg, an der Lahn in Hessen aufgewachsen.
00:34:35: Da war ich so viel mit Erstliga Fußball.
00:34:37: Da fuhren wir dann von Limburg aus als kleiner Junge.
00:34:39: Da fuhren wir nach Frankfurt oder nach Köln in diese zugegenen, siebziger Jahrestadion.
00:34:44: Und dann zogen wir nach Bremen.
00:34:47: Und mein Vater hatte eine Gemeinde, da war ich zwölf.
00:34:49: Die war direkt, sozusagen, ja, die war fünf Minuten im Rad vom Weserstadion entfernt.
00:34:55: Und das ist Weserstadion in Bremen, ist halt mitten drin.
00:34:59: Am Deich, drumrum Cafés, Sportplätze, Wohngebiet.
00:35:04: Und du kannst eigentlich nicht anders.
00:35:06: Und ich war, das darf ich gar nicht sagen, bis dahin, bis wir nach Bremen zuhaugen, HSV-Fan.
00:35:10: Das
00:35:12: ist ein Erwieter.
00:35:13: Alter, dann bin ich in Bremen in die Schule und hab das auch noch ehrlich gesagt.
00:35:17: Und ich mein, ehrlich, ich wusste gar nicht, war zwölf.
00:35:19: Die haben mir zurück nicht aufs Maul gehauen.
00:35:21: Und dann ging es mit Werder grad los damals, mit Otto Rehagel, Rudi Völler.
00:35:25: Die stiegen grad aus der zweiten Liga, da waren die mal ein Jahr.
00:35:28: Echtzig, Einen und Achtzig stiegen die grad wieder auf und wurden so überraschend fünfter, zweiter, Europapokal.
00:35:34: Und dann konntest du halt damals beim Zuschauerschnitt von siebzehn, achtzehnt, tausend, sind wir danach mit uns im Viertel nach Drei aufs Rad und haben uns für fünf Mark eben die Ostkurven-Stehplatz-Karte ohne Dach gekauft.
00:35:45: Und dann war es um uns geschehene, ganze Klicke, später Dauerkarte.
00:35:49: Und dann kam die guten Zeiten mit Werder, mit Double, zwei Tausendvier, Europapokal, Champions League.
00:35:57: Ja, das ist bis heute so.
00:36:00: Es vergeht keinen Tag, wo ich nicht online irgendwie gucke, was Werder.
00:36:02: ... gerade macht.
00:36:05: Leidenswirt.
00:36:06: Der junge Mann.
00:36:07: Na ja,
00:36:08: jetzt
00:36:08: also, es geht gerade runter und wir hatten auch in der, im Corona sind wir abgestimmt, das war ziemlich scheiße, ehrlich gesagt.
00:36:15: Ich würde noch mal zurück aufs Thema Kultur in dieser Stadt kommen und da gibt es ja gerade die Unsicherheit in was das Kulturreferat betrifft.
00:36:22: Wie blicken Sie da drauf?
00:36:26: Also ich habe ja vorher auch schon Festivals gemacht, nicht nur in Berlin.
00:36:31: Kriegt man ziemlich viel graue Haare, sondern auch in Dortmund, in Hannover, in Stuttgart, in Frankfurt und in Bremen.
00:36:38: Das heißt, ich habe jetzt reinen von den Ressortzuschnitten und politischen Parteien, die diese verschiedenen Kulturreferate, Ministerien geführt haben, echt schon eine große, eine bunte Mischung kennengelernt.
00:36:52: Und deswegen ... Ich will einfach darauf antworten, aber es ist nicht einfach die Frage, weil letztlich geht es darum, was ist mein Begriff von Kultur?
00:37:02: Was heißt eigenständige Kultur im Sinne der Stadt Nürnberg?
00:37:06: Also welche Geschichte wollen wir in Nürnberg erzählen?
00:37:08: Was ist das Nürnberger Profil, wenn ich von Kultur rede?
00:37:12: Und wie setze ich das?
00:37:13: durch und mit viel Kohle?
00:37:15: Nicht ganz unwichtig, stelle ich das aus.
00:37:17: Und da bin ich pragmatisch, weil... Also in Dortmund zum Beispiel, eine echte Stadt, die auch Transformation hinter sich hat, diese auch nicht reicher.
00:37:25: Mit der ganzen Kohle und da war nicht viel.
00:37:28: Und da gab es irgendwann einen Kulturdezernenten, der hatte wahrscheinlich aus der Not raus folgendes Ressort Kultur, Chemerei, also Finanzen und Liegenschaften in einer Hand.
00:37:42: Und alle haben gesagt, oh, Scheiße, da fällt die Kultur hinten runter.
00:37:45: Da geht ja nichts mehr, weil Finanzen, Chemerei, Liegenschaften in so einer Stadt.
00:37:50: Gegenteil ist der Fall gewesen, weil er es strategisch zusammen gedacht hat.
00:37:55: Liegenschaften, Finanzen und Kultur haben die in Dortmund total viel auf die Kette gekriegt.
00:38:01: Konzerthaus, Orchesterzentrum NRW, Chorzentrum NRW, Klangvokalfestival Chor kommen damals nach Dortmund geholt.
00:38:11: Deutsches Fußballmuseum in Dortmund.
00:38:14: Eine ganz reichhaltige Szene überhaupt.
00:38:16: Keine Hochkultur statt nochmal.
00:38:18: Das ist echt rauf in Dortmund.
00:38:20: Aber es haben die hinbekommen, weil sie eine Strategie hatten und weil sie Sachen zusammen gedacht haben.
00:38:24: Kann auch sein, dass es gut ist, wenn es eigenständig ist.
00:38:27: Keine Frage.
00:38:28: Aber erst mal bitte über Inhalte reden.
00:38:30: Was wollen wir?
00:38:31: Wo sehen wir uns in zehn Jahren?
00:38:33: Und wo kriegen wir die Penunze her, um unsere Ziele zu erreichen?
00:38:37: Es gab mal einen Kulturstaatsminister im Bund, Bernd Neumann, CDU.
00:38:42: Da waren wir alle entsetzt, als der Kulturstaatsminister wurde.
00:38:44: Das war bei Merkel.
00:38:46: Scheiße, der kann nichts.
00:38:48: So ein CDU-Typ, vorher Staatssekretär, so ein richtiger Funktionär.
00:38:51: Und der hat gesagt, ich habe nicht viel Ahnung von Kultur.
00:38:55: Ich habe nur ein bisschen Akkordeon gespielt, war früher mal kurz Lehrer, aber ich habe wahnsinnig gute ... Ich kenne diesen ganzen Regierungsapparat, ich kenne Berlin und ich habe Connections.
00:39:03: Und der ist derjenige, der die Filmförderung, Festivalförderung, der hat einfach das gemacht, was wir als Kulturschaffende ... uns gewünscht haben, der hat jedes Jahr den Etat erhöht und damit für Beteiligung gesorgt.
00:39:16: Also, spannend.
00:39:18: Super spannend.
00:39:19: Haben Sie bisschen Bauchschmerzen, wenn Sie darüber nachdenken, dass Julia Lena nicht noch mal das machen wird?
00:39:24: Kurze Antwort, Bauchschmerzen ja oder nein?
00:39:28: Nein.
00:39:29: Können Sie sich selbst vorstellen, so was mal zu machen?
00:39:33: Nein.
00:39:34: Okay, gut.
00:39:36: Wir sind quasi im Vorkasting für die Nachfolge.
00:39:39: Ich hab ganz
00:39:40: viel für einen deutschen Musikrat, acht Jahre im Präsidium.
00:39:44: Ich verstehe auch meinen Job immer politisch und bin auch an den Leuten, die jetzt hier entscheiden müssen.
00:39:52: Wenn die das möchten, dann kann ich denen vielleicht einen Tipp geben oder einen Ratschlag.
00:39:56: Und ich hab in Berlin anforderst der Frontkulturpolitik gemacht, aber es gibt ja auch einen Grund, warum ich mich nach Nürnberg... Beworben habe ich, will einfach Musik machen.
00:40:05: Ich dachte, sie haben sich nach Nürnberg beworben, weil ihr großer Wunsch ist, einmal Veranstalter für Billy Joel zu sein.
00:40:11: Ja.
00:40:12: Und da wäre ja Nürnberg mit seinen Wurzeln hierher wahrscheinlich der, wahrscheinlich der aus.
00:40:19: Ja, ich habe total, also ich habe so einen Hang zu den großen Hironen der Popmusik.
00:40:24: Ich habe ein Johnny Mitchell Abend gemacht, hier letztes Jahr in Lenn, jetzt kommt ein Harrison.
00:40:30: Abend.
00:40:31: Und Billy Joel.
00:40:32: Jetzt hab ich gerade gesehen, dass Paul Simon noch mal auf Tour kommt.
00:40:35: Wollte ich gestern eine Karte kaufen, kostet zweihundertundachtzig Euro in Berlin.
00:40:40: Und Billy Joel wird natürlich der Hammer bei der Geschichte.
00:40:42: Im Zuge der Kulturabstattbewerbung hatte ich mit dem Bruder, mit dem Alexander im Kontakt aufgenommen.
00:40:48: Ich hab damals mit ihm leider verstanden, Haio drüber geredet.
00:40:51: Hab das Buch ja auch gelesen, was der Radelmeier geschrieben hat.
00:40:56: Ist aber ... auch aufgrund seines Gesundheitszustandes.
00:40:59: Also, du kommst nicht.
00:41:02: Und jetzt zu sagen, ihr passt mal auf wie toll wäre, dass wenn du zehn Abende nacheinander in der Lehren sagen, Sebaldkirche spielst und alle liegen dir zu Füßen, ist halt super.
00:41:09: Also, träumig von klar.
00:41:12: Aber
00:41:13: ist
00:41:14: ... Ist auch ja sogar gentechnisch.
00:41:17: Also, was wir nie decken, da kann das mal klappen.
00:41:18: Aber das ist jetzt noch mal was anderes.
00:41:22: Aber hey, träumen.
00:41:25: Vielleicht ist das nochmal was, wo wir jetzt drüber reden, weil ich gerade jetzt auch mit Sascha Walz und Gästen, einer ganz tollen Tanzkompanie aus Berlin, tatsächlich rede über dieses neu entstehende Kulturareal auf dem Reichspartei-Tanzfeld.
00:41:39: Vielleicht, da muss man drüber reden und das ist vielleicht mein, warum ich nö gesagt habe.
00:41:45: auf die Julia Lena Frage, es gibt ja durchaus Hinweise darauf, dass sie genau dort in federführender Positionen quasi weiter als Kulturpersönlichkeit Bestand hat.
00:41:54: Und das wär mir auch wichtig, dass man da guckt, was man da zusammen hinkriegt.
00:42:00: Ich blicke auf die Uhr.
00:42:00: Es gibt noch einige Fragen zum Musikfest, die ich stellen wollen würde.
00:42:06: Anschlusstermine machen das aber bei ... Ja, nicht möglich,
00:42:08: genau.
00:42:08: Du bist dann noch im Dienst.
00:42:11: Ich bin dann noch mal dazu.
00:42:14: Zum Wundersten.
00:42:15: Jawohl.
00:42:16: Oh, dann mal schnell hoch rechts.
00:42:17: Wie ist es mit der Rente?
00:42:18: Ah, könnte schwierig werden.
00:42:19: Na gut.
00:42:21: Ich würde die Abschlussfrage stellen.
00:42:22: Diesmal nicht, was machst du am Wochenende, Michael?
00:42:25: Sondern weil das jetzt zwei Wochen Pause sein werden, würde ich dich erfragen, was machst du Weihnachten?
00:42:30: Wie sieht das bei dir aus?
00:42:32: Ich bin ja da ein langweiliger Typ.
00:42:34: Ich fahre, wie zu erwarten ist, in die Berge.
00:42:37: Dort fährt glücklicherweise meine ganze Familie auch hin.
00:42:39: Und irgendwie im Schnee feiern wir Geburtstag.
00:42:42: Und ich bleib dann auch länger und komme dann wieder zurück, Heilig Dreikönig.
00:42:47: Und Weihnachten bei Ihnen in Nürnberg, in Berlin, zurück nach Bremen, was macht man da?
00:42:52: In Forra.
00:42:54: Wir sind vor einem Jahr, wir Berliner Bremer.
00:42:57: Wir wirklich
00:42:58: haben das.
00:42:58: Wir sind nach Forra gezogen.
00:43:00: Meine Frau und ich haben wirklich, ehrlich, in Forra ein Haus gekauft.
00:43:04: Und diese großen Kinder lieben das, total nach Hause zu kommen.
00:43:07: Beide Töchter kommen zehn Tage und wir machen nichts außer ... ja, Pegniztal und Forra und spazieren gehen und essen und trinken.
00:43:16: Ein guter Plan.
00:43:17: Ja, bei mir ist es auch sehr entspannt.
00:43:22: Keine Reise, Lukas.
00:43:23: Keine
00:43:23: Reise, keine Reise.
00:43:24: Ich arbeite auch jetzt zwischen den Jahren und dann Weihnachten, Kirche, zu Hause mit meinen Eltern, haben wir mit dem Vierundzwanzig sind, groß mit der Familie, haben wir mit dem Vierundzwanzig sind, noch schauen.
00:43:35: Genau.
00:43:36: Was
00:43:36: magst du, Sylvester?
00:43:37: Du lässt es bestimmt krachen.
00:43:38: Ist ja in meinem Alter eine gute Frage.
00:43:40: Geh mal überhaupt nach raus.
00:43:41: Joa, ich glaube, Krimi-Dinner wird's dieses Jahr.
00:43:43: Krimi-Dinner.
00:43:43: Krimi-Dinner?
00:43:44: Ja.
00:43:45: Okay.
00:43:45: Oh.
00:43:46: Spannend.
00:43:48: Gut?
00:43:49: Ich muss die Katze hüten, die bei uns wohnen.
00:43:52: Oh, jetzt kommt noch das Sicherfort im Ging.
00:43:54: Gut, dann würde ich unseren Hörerinnen und Hörern ... Einmal frohe Weihnachten schon mal wünschen, einen guten Rutsch ins neue Jahr.
00:44:02: und dann hören wir uns im Jahr wieder.
00:44:08: Aber nächstes Jahr singen wir ein Weihnachtslied zusammen, dann werden wir die letzte, also was?
00:44:14: So eine schöne John Lenn-Nummer am Ende.
00:44:17: Und in der Fußball-Saison.
00:44:21: Gehen wir gemeinsam ins Weserstadion, wenn der Club dort spielt und beim Rückspielen.
00:44:25: Ja, sind wir hier.
00:44:26: Machen wir das Stadion.
00:44:27: Machen wir den absoluten Bier-Test.
00:44:29: Gut.
00:44:30: Bevor es jetzt so schlimm wird, musst du abbrechen.
00:44:33: Voraussetzung, wenn ein kleiner Club aufsteht.
00:44:36: Na ja, wir behaupten, das wär der erste, lass ich bleiben.
00:44:42: Danke, dass Sie da waren.
00:44:43: Es war wirklich spannend.
00:44:44: Und dann bin ich mir sicher, wir hören Sie noch mal in diesem Podcast und dann ... Vielen Dank und bis bald.
00:44:51: Danke auch, hat Spaß gemacht.
00:44:53: Tschau.
00:44:53: Tschüss.
00:44:54: Ciao.
00:44:56: Mehr von uns gibt's auf nordbayern.de und nn.de.
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